29. August 2010


Eurofighter – Teurer Betrieb

von Otfried Nassauer

Die Luftwaffe hat erstmals ermittelt, wieviel eine Flugstunde mit ihren neuen Kampfjets vom Typ Eurofighter kostet. Das Ergebnis war eine böse Überraschung in Zeiten knapper Kassen, wie die Fraktion der Linken im Bundestag am Freitag erfuhr: Der Eurofighter kostet pro Flugstunde fast doppelt soviel wie der Tornado, das bislang teuerste Flugzeug der Luftwaffe. Mit genau 73.992 Euro pro Flugstunde schlug jede Eurofighter-Flugstunde 2009 zu Buche -  rund 30.000 Euro pro Stunde mehr als beim Tornado. Bislang war die Luftwaffe von Kosten in der gleichen Größenordnung wie beim Tornado ausgegangen und hatte mit etwas mehr als gut 43.000 Euro pro Stunde kalkuliert. Ein haushalterisch verhängnisvoller Irrtum, wie sich nun herausstellt. Der Eurofighter - Verkaufsname: „Typhoon“) - macht seinem Namen alle Ehre und wirbelt den Betriebskostenhaushalt der Luftwaffe weit stärker durcheinander als geplant.

Viel teurer als bislang angenommen, kamen damit auch die Auslandseinsätze der Luftwaffe zugunsten von Exportvorhaben der deutschen Industrie. Im Februar 2009 nahmen drei Eurofighter an der Luftfahrtmesse Aero India 2009 teil. Indien plant die Beschaffung von bis zu 126 neuen Kampfflugzeugen. Der Eurofighter nimmt am Wettbewerb teil. Der Ausflug nach Bangalore schlug mit 96 Eurofighter-Flugstunden zu Buche, verursachte also Flugstundenkosten von mehr als 7,1 Millionen Euro. Davon wurden der Industrie ganze 180.000 Euro in Rechnung gestellt. Den Rest – einschließlich der Kosten für die begleitenden Tank- und Transportflugzeuge sowie das Personal bezahlte der Steuerzahler. In diesem Jahr wird der Eurofighter in Indien erprobt. Die Flugzeuge stellt erneut die Luftwaffe.


ist freier Journalist und leitet das Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit - BITS