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Y. - Magazin
September 2003 |
Transatlantische Arithmetik
Otfried Nassauer
Die Vermutung liegt nahe, daß außer dem zeitlichen ein politischer
Zusammenhang zwischen George W. Bushs lobenden Worten zum deutschen Engagement in
Afghanistan und Peter Strucks Werbefeldzug für eine Ausweitung dieses Einsatzes besteht.
Gleiches gilt für Spekulationen über ein mögliches Treffen von Bundeskanzler Schröder
mit US-Präsident Bush und einen künftigen Bundeswehr-Einsatz im Irak.
Dem Eingehen Berlins auf Frankreichs Wunsch nach deutscher Beteiligung an der
Kongo-Mission der EU könnte jetzt ein transatlantischer Doppelschritt folgen: Erst das
erweiterte Engagement in Afghanistan und danach - mit Höflichkeitsabstand - auch im Irak.
Ein Schritt Richtung Paris und zwei Richtung Washington.
George W. Bush drängt die Zeit: Rechtzeitig vor dem Wahlkampf muß er Verantwortung,
Kosten und Risiken der beiden problematischen Operationen internationalisieren. Berlin
signalisiert Hilfsbereitschaft, Bush das Ende der proklamierten Eiszeit". Doch
die Aussicht auf eine Besserung der Beziehungen darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß
geeignete zielführende politische Konzepte für Afghanistan, den Irak und übrigens auch
den Kongo weiter fehlen. Dafür sind Truppen keineswegs ein Ersatz.
ist
freier Journalist und leitet das Berliner Informationszentrum für Transatlantische
Sicherheit (BITS).
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